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Andere Ausdrücke hierfür sind: Pedant, Kleinigkeitskrämer, ein penibler/pingeliger Mensch.
Der Begriff Erbsenzähler bezeichnet einen Menschen, der übergenau ist. Oft wird das Wort auch abwertend gemeint. Dann bezeichnet es einen kleinlichen oder geizigen Menschen.
Der Ausdruck geht auf den Verleger Karl Baedeker (er lebte von 1801 bis 1859 in Koblenz) zurück, der viele Reisebücher geschrieben hat. Die Reiseführer des Baedeker-Verlages sind bekannt für ihre genauen Beschreibungen.
Mitte des 19. Jahrhunderts schrieb Baedeker an einem Reiseführer über Italien. In Mailand bestieg er 1847 auch den Mailänder Dom. Sein Mitreisender, Freiherr Gisbert von Fincke, erzählte hierzu folgende Geschichte: Nach jeweils zwanzig Stufen habe Baedeker eine Erbse aus seiner Westentasche genommen und diese dann in seine Hosentasche gesteckt. So konnte er — oben angekommen — die genaue Anzahl der Stufen bestimmen. Doch das allein war Baedeker noch nicht exakt genug. Auf dem Rückweg legte er nach jeweils zwanzig Stufen eine Erbse aus der Hosentasche in die Westentasche. So konnte er sicher sein, dass er sich beim Aufstieg nicht verzählt hatte.
Diese Genauigkeit des Herrn Baedeker hat den Verlag berühmt gemacht. Früher gab es das Sprichwort: „Könige und Regierungen können sich irren, aber niemals Herr Baedeker.“
Wenn Sie also einem Erbsenzähler begegnen, dann zählt dieser nicht wirklich Erbsen — so wie der alte Herr Baedeker — sondern dieser Mensch ist sehr genau, bis in die kleinste Kleinigkeit.
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